
Quelle: FLVW Kreis Höxter
von links: Organisator Dennis Spicker (Koordinator Qualifizierung KJA), Roman Klare (U12-Stützpunkttrainer), Hannes Wolf (U20-Nationalcoach, sowie DFB-Direktor Nachwuchs, Training und Entwicklung), Torben Stratenschulte (U13-Stützpunkttrainer und Koordinator Talentsichtung und Talentförderung KJA)
30.09.2025 - Ein deutscher Nationaltrainer zu Gast in Brakel. Im Rahmen seiner Vorstellung der Trainingsphilosophie Deutschland war Hannes Wolf, U20-Nationaltrainer und gleichzeitig DFB-Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung am Dienstagabend in der Brakeler Gesamtschule zu Gast, um seine Idee an die zahlreichen Vertreterinnen und Vertreter der heimischen Fußballvereine zu vermitteln.
"Die Idee hinter der Aktion mit Hannes war, mit dieser Highlight Veranstaltung kurz nach Saisonstart die neue Spielzeit einzuläuten und gleichzeitig, darauf aufbauend im weiteren Verlauf des kürzlich begonnenen Fußballjahres, weitere Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote anbieten zu können, die in den Vereinen dann ebenfalls entsprechenden Anklang finden", erklärt Dennis Spicker, der als Koordinator Qualifizierung im Kreis-Jugend-Ausschuss tätig ist und Organisator der Aktion war, "ich freue mich, dass wir mit Hannes Wolf einen echten Experten für das Thema Kinder- und Jugendfußball gewinnen konnten. Hannes geht in dieser Thematik voll auf. Er versteht sich als Entwickler der jungen Menschen, die auch in ihrer Wertebildung gefördert werden sollen. Hannes hatte sofort zugesagt, als ich ihn kontaktiert habe. Es ist nicht selbstverständlich, dass er in unseren sehr ländlichen Kreis kommt. Normalerweise füllt Hannes mit der Trainingsphilosophie Deutschland kleine Arenen und Stadien." So hat der DFB-Direktor Nachwuchs, Training und Entwicklung bereits vor tausenden von Zuschauern u.a. im Bremer Weserstadion oder der Bielefelder Schüco-Arena referiert. "Viele Spieler bleiben im Übergangsbereich hängen. Es geht nicht darum, die vier, fünf Nationalspieler zu finden, das passiert dann automatisch. Es geht darum, dass möglichst viele Kinder mit Spaß und Lust im Verein Fußball spielen und diesen Spaß auch über die verschiedenen Altersstufen hinweg beibehalten. Im Laufe der letzten Jahre sind einige Sachen entstanden, die den Kindern nicht zugutegekommen sind. Durch Taktikeinheiten gehen Übungen mit und am Ball verloren. Immer wenn wir uns für einen Trainingsinhalt entscheiden, entscheiden wir uns automatisch gegen einen anderen Trainingsinhalt. Die deutsche Fußballkultur besteht nicht nur aus der Bundesliga oder der Nationalmannschaft. Ich glaube nicht, dass es in Deutschland weniger talentierte Kinder gibt als früher. Die Fußballbegeisterung ist ungebrochen. Jedes Wochenende sind die Stadien der ersten und zweiten Bundesliga voll. Mit der Trainingsphilosophie Deutschland verfolgen wir den Ansatz, dass auf unterschiedlichen Feldern auch unterschiedliche Niveaus zur Geltung kommen können", berichtet der frühere Trainer des Hamburger SV, VfB Stuttgart und KRC Genk. Für Wolf war es nicht sein erster Besuch in der Nethestadt. 2015 gastierte er mit der U17 von Borussia Dortmund im Rahmen des B-Junioren Westfalenpokals bei der gastgebenden Spielvereinigung im Thermo-Glas-Stadion und bot dabei u.a. die heutigen Fußballprofis Jacob Brunn Larsen (Burnley FC) und Christian Pulisic (AC Mailand) auf. 179 Mannschaften sind in dieser Saison im Jugendbereich des Kreis Höxter gemeldet. Über 200 Vereinsverantwortliche fanden sich am Dienstagabend bei herbstlichen Temperaturen in der Brakeler Gesamtschule ein. Eine "überragende" Quote, wie auch U20-Nationaltrainer Wolf fand. Aus den angrenzenden Sportkreisen Holzminden und Paderborn waren ebenfalls interessierte Jugendtrainer in der Nethestadt zugegen. Nachdem der 44-jährige DFB-Coach die Anwesenden zunächst in den theoretischen Inhalten schulte, führte er anschließend noch ein Showtraining mit dem U13-Jahrgang des heimischen Stützpunktes, unterstützt von den Stützpunkttrainern Torben Stratenschulte und Roman Klare durch, um auch die praktischen Inhalte der von ihm und seinem Kompetenzteam (bestehend aus u.a. dem Trainer von Fußball-Bundesligist FC Augsburg, Sandro Wagner, Trainerlegende Hermann Gerland, Bayer Leverkusen-Ikone Lars Bender und U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo) entwickelten Trainingsphilosophie Deutschland an die Vereinsvertreter des hiesigen Sportkreises vermitteln zu können. "Für die Jungs war es ein absolutes Highlight. Sie waren sehr aufgeregt, was man ihnen in den Aktionen auch vereinzelt, angemerkt hat. Ich fand es super, dass die Kids die Möglichkeit hatten mit einem solch hoch dekorierten Trainer trainieren zu dürfen. Zwecks der Philosophie gibt es für mich keine zwei Wege. Ballkontakte haben einen wichtigen Stellenwert in der Entwicklung der jungen Talente. Ich habe mich daher selbst auch sehr darüber gefreut, dass wir diese Aktion einspielen konnten. In meiner Funktion als Koordinator hoffe, dass das, was Hannes Wolf den 200 Teilnehmenden gestern mit auf den Weg gegeben hat, in Zukunft bei uns im Kreis Früchte trägt", berichtete Stützpunktcoach Stratenschulte, der in Personalunion auch als Koordinator Talentsichtung und Talentförderung im Kreis-Jugend-Ausschuss aktiv ist. In der Trainingsphilosophie Deutschland geht es vor allem darum, den Kindern und Jugendlichen mehr Nettospielzeit und mehr Ballkontakte zu ermöglichen. Vergleicht man die Spielformen drei gegen drei und sieben gegen sieben erhöht sich die Anzahl der Ballaktionen und Torschüsse um ein vier- bis fünffaches, wenn auf die intensivere Spielform drei gegen drei gesetzt wird. "Daher ist es wichtig, dass viele Spielzeiten und Spielelemente eingebaut werden, die die Nettospielzeit für die Kinder und Jugendlichen im Training erhöhen, wodurch sie Spaß und Freude im Umgang mit und am Ball erhalten. Dies kann über das Einbauen verschiedener Spielformen im Training gelingen. Unser Ziel ist es, dass sich die Anwesenden viele Ideen für das eigene Training aneignen konnten, was dazu führt, dass die Trainingsphilosophie Deutschland in den Vereinen gelebt und multipliziert wird. Durch mehr Spielaktionen gelingt uns automatisch die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Es ist wichtig, dass die Spieler mit Spaß am Ball bleiben und nicht irgendwann als Dropout rausfallen, weil es in der C-Jugend nicht mehr so viel Spaß macht, wie in der F-Jugend. Dies kann auf die geringeren Ballaktionen zurückzuführen sein. Um dieses Ziel verfolgen und dem demographischen Wandel entgegenwirken zu können müssen dann natürlich auch alle Trainer an einem Strang ziehen", erklärt Spicker, der sich sehr Wolf gegenüber sehr dankbar zeigte, dass er sich die Zeit nahm, um seinen Input in Theorie und Praxis an die Vereinsvertreter zu geben, "wir können uns glücklich schätzen, dass wir dieses Angebot bei uns im Weserbergland anbieten konnten." Abschließend dankte Spicker allen Ehrenamtlichen im Kinder- und Jugendbereich, da ohne dieses Fundament kein Vereinsleben stattfinden könne. "In England gibt es das System mit den verschiedenen Spielformen bereits seit Jahren, auch Belgien und Österreich haben vor wenigen Jahren nachgezogen. Wir sind jetzt die, die es hintenraus noch anpacken. Ich bin nicht der Erfinder dieser Idee, stehe aber total dafür ein. Man kreiert mit den verschiedenen Spielformen ein Variantenreichtum, welches auch positionsspezifisch angeboten werden kann. Es ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen wirklich Sport machen können und nicht nur irgendwo in der Schlange stehen und warten bis sie wieder dran sind. Auch Sportfremde sollen diese Variationen verstehen können. Wir wollen alle mit ins Boot holen, dafür brauchen wir die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Ohne die würde es nicht gehen. Daher wollen wir alle unterstützen, dies ist mit unserer die Rezeptur möglich", resümierte Wolf, der sich noch am selben Abend auf die etwa zweistündige Rückkehr gen Dortmunder Heimat machte, wo er gegen Mitternacht ankam. Ein Aspekt, der ebenfalls zeigt, dass die Vermittlung seiner Philosophie auch im ländlichen Raum eine Herzensangelegenheit des DFB-Trainers ist. Es war ein intensiver Dienstagabend in der Aula und auf dem Kunstrasenplatz der Brakeler Gesamtschule, der jedoch auch bei den Vereinsvertretern gut ankam. "Es war interessant und auch gut, diesen Einblick in Theorie und Praxis zu erhalten. Das Fußballspielen soll wieder mehr im Fokus stehen, dies kann man mit den verschiedenen Varianten erreichen", berichtete etwa Michel Thomalla, der gemeinsam mit Matti Reede für den TuS Lüchtringen anwesend war. Tobias Otto, Jugendobmann und E-Junioren-Trainer des SV Sandebeck, zeigte sich ebenfalls begeistert: "Ich finde die dahintersteckende Philosophie genial. Der Abend hat richtig Spaß gemacht. Genau das hatte ich mir erhofft." Otto war gar so begeistert, dass er die Trainingsphilosophie Deutschland am nächsten Tag im Jugendtraining anwandte: "Anfangs war es etwas wuselig, aber dann wurde es richtig gut. Ich hatte 19 Kinder da, die wir dann in zwei Gruppen aufgeteilt haben und so verschiedene Formen bedienen konnten. Die Jungs waren begeistert und auch das Feedback der Eltern war super. Ich finde es richtig toll. Wir werden es weiter umsetzen."Bericht/Foto – FLVW Kreis Höxter Felix Senftleben (Koordinator Öffentlichkeitsarbeit KJA)